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B2

Modul 2. Stunde 4. Das Leben in der Zukunft

1. Metropolis

  • Was weißt du über Metropolis?

  • Sieh dir das Bild an. Was könnte das Thema des Films sein?

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"Metropolis" ist ein berühmter Stummfilm, der 1927 von dem deutschen Regisseur Fritz Lang gedreht wurde. Der Film spielt in einer futuristischen Stadt, die durch starke Klassenteilung geprägt ist. Die reichen Oberschichten leben in Luxus auf der Oberfläche, während die Arbeiterklasse unterirdisch in harten Bedingungen arbeitet.

Das Thema des Films ist der Konflikt zwischen diesen beiden Klassen und die Suche nach einem Weg zur Versöhnung. Besonders bekannt ist der Film für seine innovativen Spezialeffekte und sein expressionistisches Design, das die düstere Atmosphäre der Zukunftsstadt eindrucksvoll darstellt.

"Metropolis" gilt als einer der ersten Science-Fiction-Filme und hat das Genre maßgeblich beeinflusst. Seine Themen der sozialen Ungleichheit und der Mensch-Maschine-Beziehung sind immer noch aktuell, was zur langanhaltenden Beliebtheit des Films beiträgt. Er ist nicht nur ein wichtiges Werk der Filmgeschichte, sondern auch ein frühes Beispiel für die Auseinandersetzung mit den Folgen der industriellen Revolution und der modernen Technologie.

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2. Wie wir in Zukunft leben werden - Auszug (Quelle: Spiegel, Autor: Ullrich Fichtner)

Was Trendforscher und Lifestylemagazine als die Stadt von morgen verkaufen, sieht regelmäßig aus wie eine Collage aus Postkartenansichten des heutigen Schanghai und den Filmkulissen von Fritz Langs »Metropolis« von 1927. Es ist nur alles irgendwie heller, gläserner, grüner, und natürlich wachsen Salat und Gemüse an allen Hausfassaden. Flugtaxis sind fester Bestandteil des Stadtbilds, Züge auf Stelzen, sehr hohe Häuser. Man kann es wirklich nicht mehr sehen.

Wer das Innere der eingebildeten Zukunftswohnungen betritt, trifft auf die alten Bekannten der Futurologie, intelligente Lampen und smarte Heizkörper, Saug-, Koch- und Putzroboter, die einem einen guten Tag wünschen und womöglich sogar lustige Hüte tragen. Der Maschinenpark des Home Entertainment, auf magische Weise mit den Gehirnen der Bewohner verschaltet, weiß, welcher Film, welche Musik, welche dimmbare Wandfarbe und räumliche Duftnote gerade angenehm wären, es geht also zu wie in den Science-Fiction-Romanen von Philip K. Dick.

(...)

»Dual Career Couples« in »Co-Working-Spaces«

Der Internet-of-Things-Unternehmer und -Experte Samuel Greengard hat einen Tag im amerikanischen Leben der Kunstfigur Mary Smith für das Jahr 2030 entworfen, der damit beginnt, dass Mary von ihrem Pyjama »mit milden Signalen auf der Haut« geweckt wird. Sie spricht anschließend als Erstes mit ihrer Dusche (»wärmer«, »kälter«). Bewegungsmelder schalten dann das Licht in den Räumen an, die sie betritt. In der Küche brüht eine vernetzte Maschine von alleine Kaffee, der smarte Kühlschrank – er fehlt seit 20 Jahren in keiner Zukunftsvision – setzt den verfrühstückten Joghurt sogleich auf die Einkaufsliste ... und so geht es ermüdend weiter ins autonome Auto zur papierlosen Arbeit zum leichten Lunch, das sich Mary per Augmented-Reality-Brille zusammenstellt, während zu Hause eine Flotte nützlicher Roboter Betten macht, staubsaugt und Blumen gießt. Man soll das alles erstrebenswert finden.

Unfreiwillig komisch wird es immer dann, wenn sich Influencer und -innen darum bemühen, kommende soziale und gesellschaftliche Veränderungen abzuschätzen. Dann fallen auch deutsche Texte regelmäßig ins Englische, so als ließe sich über die Zukunft in anderer Sprache gar nicht nachdenken. In den Visionen stolpern »Dual Career Couples« durch »Co-Working-Spaces« und »updaten« immerfort ihre diversen »Skills«. Zur Arbeit geht eigentlich niemand mehr, weil das »Work-Life-Blending« im Home Office (beim deutschen Zukunftsforscher Matthias Horx heißt es schon »Hoffice«) so toll und total für alle Sinn macht. Und wenn doch einmal ein »Deep Dive« im Kollegenkreis nötig wird, wo »Haptik« nicht schlecht wäre, dann schickt man sein Hologramm zur Besprechung. Ich erfinde das nicht, auch nicht das »haptische« Hologramm. Es steht so in aktuellen Büchern und Artikeln.

Dass Menschen auch künftig in Heilbronn oder Olmütz mit alten Kühlschränken in ungedämmten Häusern hocken und den Bus zur Arbeit über matschige Straßen nehmen müssen, kommt in den meisten Zukunftsszenarien gar nicht vor. Dass Kinder in die Schule gehen (vermutlich auch in Zukunft) und alte Leute auch irgendwie ordentlich leben sollen, interessiert viele Futurologen nur ganz am Rande. Dass sich in der »Stadt der Zukunft« womöglich ganz andere, viel handfestere Fragen als die nach dem Work-Life-Blending stellen, das können sie sich gar nicht vorstellen. Zum Beispiel, wie man Baulücken schließt oder Leerstand füllt, wie man Außentemperaturen im Sommer drückt, Verkehr und Warentausch organisiert und beim Gießen neuer Fundamente möglichst wenig Beton einsetzt. Die großen Fragen sind manchmal die unscheinbaren.

Wie smart wird die City?

Die »Smart City«, die digital vernetzte Stadt, ist nicht die Lösung. Sie wird seit Jahren an jeder Ecke und auf allen Ebenen immer noch als die Zukunft verkauft. Es fließt viel Geld in zugehörige Projekte. Die Europäische Union füllt große Fördertöpfe, in Rathäusern überall in Europa steht auf vielen Umlaufmappen, groß geschrieben: Smart.

Das heißt alles Mögliche, eine unglaubliche Begriffsinflation hat eingesetzt, letztlich gilt heute jeder Mülleimer, der irgendeinen Sensor hat, als »smart«. Es ist ein Geschäft. Der Datendienstleister Statista hat einen diffusen »Smart-City-Markt« definiert, der in Deutschland bis 2026 angeblich auf einen Jahresumsatz von fast 85 Milliarden Euro zusteuert, heute ist er noch deutlich kleiner. Aber es wird damit offenkundig sehr gut verdient.

Eine Smart City sieht, wenn sie neu entsteht, leider immer noch so aus, als wäre sie vor allem für Autos und nicht für Menschen gebaut, ich habe einige gesehen. Ich bin auch in der Hamburger Hafen City herumspaziert auf der Suche nach der Zukunft der Stadt, aber ich habe sie nicht gefunden. Ich glaube nicht, dass das Kind, das heute geboren wird, in diesen Straßen mit den schönen Namen – Hongkong, Schanghai, Yokohama – unbedingt wird wohnen wollen.

Viele Gebäude sind bestimmt gelungen, manche sind sogar schön – aber sonderlich lebenswert wirkt dieser neue Stadtteil nicht. Smart ohne City. Das kann noch kommen? Ja, vielleicht. Aber Zweifel sind angebracht. Menschen, die eine Wohnung suchen, fragen nicht zuerst danach, ob Lichter und Jalousien so miteinander gekoppelt sind, dass alles optimal »energieeffizient« läuft. Sie möchten nicht von ihren Fenstern beim Lüften und von ihren Lampen beim Beleuchten bevormundet werden. Sie wollen nicht, wie die Bauklimaforscherin Elisabeth Endres sagt, Teil technischer Systeme sein.

Der Reiz des Chaos

Es gibt vielsagende Umfragen dazu. Weit mehr als die Hälfte der Deutschen ist demnach »kaum« oder »überhaupt nicht« an Smart-Home-Konzepten interessiert. Der Anteil der Leute, die an »intelligenten« Haushaltstechnologien »sehr interessiert« sind, ist zwischen 2016 und 2020 von 2,85 auf 3,99 Prozent gestiegen. Ein starker Aufwärtstrend ist das nicht.

Das mag nicht zuletzt daran liegen, dass dem ganzen Konzept der »Smart City« grundsätzlich eine falsche Idee von Stadt und Wohnen zugrunde liegt. Vielleicht ist es auch einfach nur eine Begriffsverwirrung, ein Spiel mit falschen Etiketten. Denn es ist ja zweifellos nützlich, wenn öffentliche Abfalleimer den Stadtwerken melden, dass sie voll sind; es ist auch gut, wenn lernende Maschinen Ampelsysteme regeln, Computer die Strom- und Wärmeversorgung steuern und Rathäuser auch digital erreichbar sind; niemand hat etwas dagegen, wenn die Wassersysteme in Doha, São Paulo und Peking mit Sensoren bestückt und von Computern überwacht werden – angeblich hat das die Zahl von Rohrbrüchen und anderen Pannen um 40 bis 50 Prozent reduziert. Man muss es nur nicht immer gleich zu einem Lebenskonzept verklären.

In Toronto hat man den Weiterbau einer Smart City am städtischen Ufer des Ontariosees kürzlich gestoppt, aus Kostengründen, aber auch, weil grundsätzliche Zweifel aufkamen, ob es wirklich gewollt ist. Ein zugehöriger Artikel in der MIT Technology Review hat in schöner Klarheit formuliert, worum es ging, nicht nur in Kanada: Das eigentliche Problem der Smart City sei, »dass sie in ihrem Bestreben, alles zu optimieren, genau das zerstört, was Städte wunderbar macht«.

New York, Rom und Kairo (und Toronto) seien nicht großartig, weil sie effizient seien. »Die Menschen fühlen sich von der Unordnung angezogen, von den überzeugenden und glücklichen Interaktionen innerhalb einer wilden Mischung von Menschen, die in unmittelbarer Nähe leben.« Die Befürworter der Smart City verträten dagegen, so die MIT Review, ein Konzept von Stadt, das mehr mit Kontrolle und Quantifizierung zu tun habe.

Verkehrsinnovation

In der Stadt der Zukunft, ob smart oder nicht, wird es leiser zugehen als je zuvor. Es lärmen keine Motoren mehr in den Straßen. Und wenn ein heute geborenes Stadtkind auf die 30 zugeht, wird es im Straßenbild insgesamt viel weniger Automobile und Motorräder geben. Das private Auto, das schon heute die meiste Zeit wie ein großes, träges Haustier in der Garage oder sonst wo vor sich hin dämmert, wird in den Städten seine Macht über den Alltag verlieren. Im Rückblick werden die regelmäßigen Staus in den Ballungsgebieten morgens und abends völlig absurd wirken. Für Staumeldungen wird im Radio keine Sendezeit mehr gebraucht.

Optimierte, schöne öffentliche Nahverkehrssysteme werden die Hauptlast der Pendeleien tragen. Den individuellen Verkehr werden künstliche Intelligenzen regeln und alle beteiligten Fahrzeuge unfall- und staufrei von A nach B dirigieren. Die Digitalisierung wird die gesamte Autoflotte nicht nur zu einem riesigen Sharing- und Taxibetrieb machen, aus dessen Fuhrpark sich die Städter frei bedienen, sondern auch zur größten vernetzten Batterie des Landes. Alle Autos zusammen werden funktionieren wie ein gewaltiger Stromspeicher, der seine Energie während der Park- und Ruhezeiten zurück ins Netz einspeist, und das alles vollautomatisch und ohne dass sich die Benutzer darüber irgendeinen Gedanken machen müssten.

Das Ende der Wegwerfgesellschaft?

Auch das Wohnen wird anders, natürlich, das Leben in der Stadt wird anders gelebt, im Sinne von: Es wird sich ganz anders organisieren. Privatbesitz wird eine geringere, Sharing und Leasing eine viel größere Rolle spielen. In dem Maße, in dem das Prinzip der Kreislaufwirtschaft besser verstanden wird und sich weiter durchsetzt, wird sich die Nutzung von Haushaltsgeräten völlig verändern. Waschmaschinenhersteller werden ihre Geräte nicht mehr verkaufen, sondern Nutzungsverträge mit der Kundschaft schließen, um das Zirkulieren aller Bauteile sicherzustellen. Alle großen, teuren Geräte werden in solcher Art Leasing-Vereinbarungen umlaufen. Bohrmaschinen und Rasenmäher werden zirkulieren.

Kühlschränke und Klimaanlagen werden bei den Herstellern nur noch »gemietet«, auf Jahre und Jahrzehnte, und die Industrie wird so wesentlich bessere, haltbarere Apparate herstellen können. Sie wird nicht mehr, wie heute üblich, billige Teile aus vielerlei Plastik in den Geräten verbauen, sondern Materialien hoher Güte verwenden, die kaum verschleißen. Das Reparieren von Gegenständen wird wieder die Regel werden. Die Wegwerfgesellschaft wird sich besinnen. Das amerikanische Wohlstandsmodell wird sich von Grund auf verändern.

Der 3D-Drucker könnte ein selbstverständlicher Haushaltsgegenstand werden, der immer ins Spiel kommt, wenn eine Schraube gebraucht wird, ein Kochlöffel, ein Ersatzteil für ein Fahrrad oder sonst ein Spezialteil für eine Maschine. Man wird die dafür nötigen Werkstoffe im Haus haben, »3D-Tinten«, mit denen sich harte, feste, biegsame, durchsichtige Materialien drucken lassen. Es wird große Onlineshops nur für Produkte und Software des »Self-Printing« geben. Die Copyshops von heute werden morgen 3D-Druck-Zentren sein, in denen sich Jugendliche in Provinzstädten die angesagten Sandalen ausdrucken und Handwerker Spezialteile für eine Reparatur.

ChatGPT und Co. werden dabei helfen, alle Wartungs- und Installationsarbeiten auszuführen, kaputte Lampen und verstopfte Abflüsse in Ordnung zu bringen. Viele Geräte im Haushalt werden aus der Ferne gewartet und mit der stets aktuellen Software beschickt. Bedienungsanleitungen gibt es nicht mehr. Alle Apparate richten sich selbst ein und »besprechen« individuelle Anpassungen mit dem Endkunden. Es wird Privatleuten unter Strafe verboten sein, tiefer in elektrische Kreisläufe einzugreifen. Nur die Erbauer, die staatlich lizensierten Wächter und die professionellen Hacker werden noch verstehen, wie all die Netzwerke, die Clouds, die Stromkreisläufe wirklich zusammenhängen.

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3. Fragen zum Text

  1. Wie stellen sich Trendforscher und Lifestylemagazine die Stadt der Zukunft vor?

  2. Was findet man typischerweise in den Zukunftsvisionen von Wohnungen?

  3. Was für ein Tag wurde für die fiktive Figur Mary Smith im Jahr 2030 entworfen?

  4. Warum wird die Zukunftsvision teilweise als unfreiwillig komisch beschrieben?

  5. Welche Alltagsrealitäten werden in den meisten Zukunftsszenarien oft ignoriert?

  6. Was ist das Problem mit dem Konzept der "Smart City" laut dem Artikel?

  7. Wie wird die Mobilität in der Stadt der Zukunft beschrieben?

  8. Was sagt der Artikel über das Ende der Wegwerfgesellschaft?

  9. Wie könnte der 3D-Drucker in Zukunft genutzt werden?

  10. Was wird über die Wartung von Haushaltsgeräten in der Zukunft gesagt?

 

4. Zusammenfassung. Fasse den Inhalt des Artikels zusammen, benutze den folgenden Plan

  1. Zukunftsvisionen ähneln einer Kombination aus modernem Schanghai und der Filmkulisse von "Metropolis".

  2. Zukünftige Wohnungen enthalten intelligente Technologien und fortschrittliche Home-Entertainment-Systeme.

  3. Lebensweise der Kunstfigur Mary Smith im Jahr 2030 mit smarter Technologie.

  4. Einfluss von Influencern auf die Darstellung zukünftiger Lebensweisen.

  5. Vernachlässigung alltäglicher Realitäten in Zukunftsszenarien.

  6. Kritik am Konzept der "Smart City" als zukünftige Lösung.

  7. Mögliche Veränderungen im Stadtbild und Verkehr der Zukunft.

  8. Wandel von Privatbesitz und Konsumverhalten hin zu Sharing und Leasing.

  9. Integration von 3D-Druckern in den Alltag und deren Auswirkungen.

  10. Skepsis und mangelndes Interesse der Deutschen an Smart-Home-Technologien.

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